Und ewig lockt der Schweinehund 15. Februar

Und ewig lockt der Schweinehund
15. Februar

Wir haben Kassel erreicht. Der Fahrgast ist immer noch lästig. Eher anstrengend. Ich will ihn nur noch los werden.

Wo ist denn hier noch was los.
Woher soll ich das denn wissen?
Du bist Taxifahrerin du musst das doch wissen.
Bin ich der Brockhaus oder was? Da an der Tanke frag ich mal. 

Ich gehe rein und erkundige mich. Der Tankwart ist sehr freundlich und gibt mir einen Tipp.

Holst du mich nachher auch wieder ab?
Ganz sicher nicht.
Warum?
Darum.
Du bist echt komisch. Freu dich doch.
Ich raste gleich aus vor lauter Freude.
Wo geht's jetzt hin?
Zum Stern.

So langsam macht das keinen Spaß mehr. Tief durchatmen. Stur lächeln und winken. Wir sind am Stern. Ganz viele Kneipen die noch offen haben. 

Was machen wir hier?
Du wolltest zu einer Kneipe. Bitte hier sind genug. Such dir eine aus.
Wo soll ich denn jetzt hin.
Mein Job endet hier. Du wolltest nach Kassel in eine Kneipe. Bitte.
Okay, dann steige ich aus.
Ja das macht Sinn. Viel Spaß.

Wenn das so weiter geht wird das Lenkrad mein neuer Beissring. Ruhig bleiben, denke ich mir. Er steigt aus. Endlich. Nix wie weg hier. Ganz ehrlich das brauche ich nicht unbedingt. Ich will nach Hause und in mein Bett. Eigentlich nur das Auto hinstellen und weg. Nix da. Ich mache das Auto noch sauber und die Abrechnung auch noch. Dann habe ich Ruhe.
Also auf nach Hause und nur noch ins Bett. Natürlich mit der Beissschiene. Das Lenkrad hab ich im Auto gelassen. Ich bin ja nicht so.
Am nächsten Morgen die schnelle Runde. Ich habe noch einen Termin in Eschwege. Die Nägel sind heute fällig. Neue Farbe drauf. Pink. Eigentlich so gar nicht meine Farbe. Doch ein bisschen Mädchen in mir. Meine Nagel Künstlerin  lacht sich kaputt. Die Abmachung war eigentlich das ich in die Klappse komme an dem Tag wo ich mit pinken Nägeln da raus gehe. 
Meine gesamten Einstellung hat sich geändert. Also warum auch nicht die Einstellung zu der Farbe. Sieht auch noch erschreckend gut aus. Tut meiner Stimmung ganz gut. Hat was sehr positives. Es tut echt gut sich ab und zu mal was zu gönnen. 
Noch fix was einkaufen. Dann noch zu Lisa meine Bestellung abholen. Es ist wirklich richtig tolles Wetter. Das hebt die Stimmung zusätzlich.
Noch fix alles hoch in die Wohnung gebracht. Was zu essen gemacht. Dann auf zur Arbeit. Heute ist am Anfang etwas der Wurm drin. Nicht so schlimm immer positiv bleiben. Das überträgt sich auch auf die Fahrgäste. Auch wenn es etwas unrund läuft immer freundlich bleiben. Der Fahrgast vergisst sofort wieder das es ein paar Minuten später geworden ist wenn man ihn anstrahlt. Als die Sonne langsam unter geht bin ich mit einem Fahrgast an einem idealen Punk.
Man hat Blick über das gesamte Werratal. Durch die Sonne ist es in einen warmen Rotton getaucht. Unglaublich schön. Leider nicht viel Zeit es zu genießen. Doch manchmal braucht es nicht viel Zeit.
Der Schichtwechsel rückt näher. Kurzes Treffen in der Zentrale um noch kurz den Ablauf zu besprechen. So das läuft erstmal bis der Funk besetzt ist. Der Funker ist da kurze Info was ansteht. Es gibt eine Fahrt ein bisschen weiter weg. Auf dem Rückweg noch jemand aufgesammelt der zur Disco will.

Uhi ne Frau na das passt ja.
Schnellchecker. Willst du lieber ne Kerl?
Nee alles gut. 
Wo soll es denn hingehen?
Disco.
Na dann los. War das richtige hier kann ich durchfahren oder?
Ja das geht. So eine hübsche Taxifahrerin hatte ich noch nie. Und ordentliche Musik läuft hier auch.
Danke. Das Licht hier im Taxi schmeichelt mir. Klar läuft hier ordentliche Musik. Bei dem Volksmusik Mist bekomme ich Ausschlag. Die Mädels sehen ja ganz brauchbar aus, aber nur solange die nicht singen.

Ich muss Lachen. Dabei mach ich so lustig grunz Geräusche. Das bringt den Fahrgast zum Lachen. Zusätzlich ahmt er das Geräusch nach. Das wiederum führt dazu das ich noch mehr Lachen muss und noch mehr grunze.

Ey ich finde das echt peinlich.
Braucht es nicht ich finde das lustig.
Das merke ich. 

Wir bekommen uns gar nicht mehr ein. Kommen aus dem Lachen nicht mehr raus. Schließlich kommen wir bei der Disco an.

Willst du mit kommen?
Ich arbeite. Außerdem bin ich zu alt für dich.
Ach Quatsch du bist doch erst 28.
Na na da kannst du noch mal gut 20 Jahre drauf packen. 
Nicht dein Ernst.
Doch mein voller Ernst. Das Licht im Taxi schmeichelt mir. Los raus und geh feiern.

Er steigt mit einem riesen Grinsen aus. Ich muss auch noch Lachen. So macht das Arbeiten echt Spaß. Mal sehen was die Nacht noch bringt.
In diesem Sinn bis morgen.

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