Mein Krebs meine Regeln Teil 1

Mein Krebs meine Regeln
Teil 1

Wie schon erwähnt ich habe so meine ganz eigene Einstellungen zu meinem Krebs. Das war nicht von Anfang an so. Wie denn auch? So eine Diagnose haut einem erstmal so richtig in die Fresse. Ich hatte keine Ahnung was ich tun soll. Oder wie ich damit umgehen soll.

Da sitze ich Samstag Abends auf dem Pott und spiele mit den Titten. Ich gebe es wenigstens zu ich als Frau Spiel wirklich gerne mit den Dingern. Mach ich heute noch gerne.
Moment wo war ich. Ach ja ich habe ordnungsgemäß meine Brüste abgetastet. So wie man das beim Frauenarzt lernt. Nein im Ernst ich habe die Form und die Lage betrachtet. Ein bisschen an den Nippel gespielt. Was Frau halt so macht. 
Da fällt mir der Knubbel in der rechten Brust auf. Warum auch immer auf der linken Seite getastet. Nee da ist nix. Noch mal genauer Gefühlt auf der rechten Brust. Mist. Eindeutig ein Knoten.
Was jetzt? Ach das kann auch sonst was sein. Na super Brustkrebs hat mir gerade noch gefehlt.
Es ist Samstag. Im Krankenhaus sitzen nur wieder Kur Fuscher von der Uni. Na toll die haben von nichts ne Ahnung das aber richtig. Beim ÄBD sitzt bei meinem Glück wieder ein HNO Arzt oder was sonst so zum Dienst verdonnert wurde. Mist. Meine Frauenärztin ist ja im Urlaub. Scheiße was die anderen Höhlen Forscher angeht naja. Tostbrot kann schimmeln was kannst du? Vielleicht zum Hausarzt, ja der ist gut leider nicht sein Fachgebiet. Dem fehlen ja die Geräte für die Untersuchung. Egal erstmal nicht weiter drüber nachdenken. 
Super Idee mein Kopf schnallt es nur nicht.
Handy raus erstmal wen Anschreiben. Komischer Weise habe ich nur Männer angeschrieben. Nun ja es kommen Antworten. Mach dir keine Sorgen das kann alles mögliche sein. Das glaube ich nicht.
 Dann ein Anruf mein Kumpel aus Gießen. Er ruft sonst nie an, wir schreiben sonst nur. Doch er macht das einzig richtige in diesem Fall. Er ist da hört mir zu, lenkt mich ab, redet einfach nur mit mir. Es hat mir in diesem Moment so gut getan. Hat mir die Panik und die Angst genommen. Ein großes Dankeschön an dich.

Nun was soll man machen, ne Glas Wein, okay es war ne Flasche und ab ins Bett. 
Am anderen Morgen, das Mist Ding ist immer noch da. Jetzt irgendwie den Sonntag rum bekommen. Sich ablenken. 
Montag morgen, der Empfang bei meiner Frauenärztin ist besetzt. Erstmal nach der Vertretung gefragt. Ein hin und her. Egal ich will wissen was das ist. In der anderen Praxis angerufen und dringend nach einem Termin gefragt. 
Nun ich sitze in der Praxis und warte. Unglaublich wie viel Zeit ich mit warten verbracht habe. Zusätzlich ist mein Sohn dabei, was es nicht gerade einfacher macht. Die Ärztin ist nicht wirklich nett, ein Besen das trifft es. Sichtlich genervt lässt sie sich die Stelle zeigen. Tastet ja da ist was. Sie macht den Ultraschall. Angeblich nur eine Zyste. Auf meine Frage wie es denn jetzt weiter geht? Antwortet sie in einem Ton der an Beleidigung Grenz. 
Da macht man nix. Das geht irgendwann wieder weg.
Na vielen Dank auch. Mein Metzger ist einfühlsamer. Auf der einen Seite bin ich etwas beruhigt. Auf der anderen bin ich verunsichert. Warum macht man da denn nix? Diese Diagnose lässt mir keine Ruhe. Ich greife das Telefon und rufe meinen Hausarzt an. Einen Termin für morgen ja das ist gut. Endlich mal einer der Ahnung hat und nicht so tut als hätte ich ne Pickel. 

Also geht es am Dienstag fröhlich weiter. Ich sitze bei meinem Hausarzt. Erzähle ihm alles was passiert ist. Bin deutlich verunsichert. Sage auch klar das ich einen Scheiß gebe auf die Aussage dieser kaltschnäuzigen Ärztin. Er stellt mir eine Überweisung mit der Diagnose aus für meine Frauenärztin. Bei der ich eh noch einen Termin habe, allerdings erst in zwei Wochen. Na ja was soll's es wird schon. Schön viel Arbeit und nicht dran denken was in der Brust ist. Ganz ehrlich ich kann nicht mehr genau sagen wie ich das durchgestanden habe. Auch weiß ich nicht mehr wem ich es alles erzählt habe. 

Donnerstag 26. Oktober der Termin ist endlich da. Nach dem Urlaub ist die Hölle los in der Praxis. Es dauert ewig ist auch kein Wunder, nach und nach wird das Wartezimmer leerer. Ich sitze vorm Arztzimmer. Endlich ich werde aufgerufen. In meiner Schamanten Art die ich so manchmal habe. Knall ich es der Ärztin vor den Latz. Die ganze Geschichte. 
Ich glaube ich habe in meinem Leben nie so viel über meine Brüste geredet.
Es folgt die nächste Untersuchung. Es sieht komisch aus, die Aussage meiner Ärztin, das Gewebe alles nicht normal.
 Na toll. Das muß nichts schlimmes sein, aber wir schauen nach. Also Überweisung zur Mammographie gleich mit dem Zusatz zur Stanze. 
Also die Titten wieder eingepackt, um sie dann eine halbe Stunde später wieder vor der nächsten Ärztin aus zu packen. Zur Abwechslung werden die Titten mal zwischen zwei Glasplatten gepackt und schöne flach gedrückt. Wird ja sonst auch langweilig. Dann in die Kabine und auf die Ärztin warten. Dann noch mal Ultraschall. Jäh Gleitgel. Das ist keine Zyste das franzt aus. Jackpot. Es ist ein Tumor ob gut oder böse wissen wir noch nicht. Die Ärztin erzählt mir das sie nächste Woche die Stanze machen will. Erzählt mir die Einzelheiten. Ich nicke alles ab. Weiß nicht genau was ich denken soll. Super wieder ne Woche warten. Positiv denken alles wird gut, es muss nicht bösartig sein. Die Woche schön mit Arbeit vollgeknallt. Abends ne Wein und ne Zigarette dann schläft es sich besser. 
Die Woche ist rum. Ich werde für die Stanze vorbereitet. Die ganze Zeit mach ich dumme Witze. Getrieben von Ironie und Sarkasmus. Es dauert bis Montag dann kommen die Ergebnisse. Warum auch nicht mal warten zur Abwechslung. Naja Freitag erstmal zur Arbeit Ablenkung ist immer gut. Der Tag geht vor sich hin, ab 23 Uhr ist Taxifahren eingeplant. Dann klingelt das Handy die Nr kenn ich nicht. Es ist die Ärztin. 
Es tut mir leid der Schnelltest hat ergeben daß es Krebs ist. Das ist blöd jetzt, es steht das Wochenende vor der Tür. Sie sollten es allerdings wissen. Es kommt einges auf sie zu.

Absolut geschockt sage ich die Taxischicht ab. Ich jetzt in einem Benz mit 100 PS, dann drück mir ne geladene Waffen in die Hand.
Ich sitze auf der Couch und heule. Total aufgelöst schreibe ich meinem Kumpel aus Gießen. Ich habe Brustkrebs. Total fertig.
Mein Mann taucht kurz auf um noch Sachen aus der Wohnung mit zu nehmen in seine neue Wohnung. Was hast du denn schon wieder? Ich habe Brustkrebs. Wortlos lässt er mich stehen verlässt die Wohnung.
 Ich komme wieder wenn du nicht da bist. Waren seine Worte. Ich sacke zusammen auf der Couch die Tränen fließen. Versuch mich immer wieder zu beruhigen. Verzweifelt schreib ich Freunde und Bekannte an, es kommen nur Absagen.
Das Telefon klingelt, mein Kumpel aus Gießen, meine Rettung. Er schafft es das ich aufhöre zu weinen. Redet sehr lange mit mir am Telefon, macht mir Hoffnung, spendet Trost.....

Wenn du das hier liest ich danke dir.



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