Und ewig grüßt der Schweinehund 15. Januar

Und ewig grüßt der Schweinehund
15. Januar

Oh man der Wecker geht. Gerade wo ich gefühlt zwei Std geschlafen habe. Das Kissen liegt optimal. Die Bettdecke hat die richtige Temperatur und dieses Mist Ding klingelt. Noch mal Schlummertaste. Tinka springt aufs Bett und klettert auf meinen Hintern. Miiaau stupst mich an und schnurrt unglaublich laut. Ich kraulen ihr den Kopf. Das Schnurren wird lauter.

Na was ist los?

Sie stupst den Kopf gegen meine Hand. Ich fange wieder an zu kraulen. Die drückt ihren Kopf dagegen und schnurrt noch lauter als ob sie sagen wollte.

Jaaa genau da nicht aufhören. Uuhh ja ja das ist gut genauso. Ein Stückchen höher.
Na das gefällt dir.
Klar gefällt mir das endlich machst du mal was vernünftiges. Ein Stückchen runter, jaa oh das ist die Stelle.

Der Wecker geht noch mal. Boh ich ernte einen bösen Blick.

Okay lass gut sein jetzt. Steh auf und mach dich nützlich. Der Napf ist leer und das Katzenklo voll. Das solltest du mal kontrollieren. Der Service hier lässt zu wünschen übrig.

Also raus aus dem Bett und das mogentliche Unterhaltungsprogramm starten. Radio, Kaffeemaschine und Wasserkocher. Ich spüre den Blick von Tinka. Sie versteht die Ohren.

Wer hat denn gesagt das du Krach machen sollst. Mein Napf.

Ich gehe ins Bad. Heizlüfter an. Tinka kommt hinterher.

Das ist das falsche Zimmer. Der Napf ist im Wohnzimmer. Hast du das vergessen?

Sie stößt die Badezimmertür auf und maunzt. Ein kalter Luftzug. Tür zu. Ich komme aus dem Bad. Sie sitzt direkt im Weg. Wieder dieser Blick. Beim Versuch über sie zu steigen läuft sie Los Richtung Fressnapf. Setzt sich davor und guckt rein.

Och der ist ja leer.
Was hast du denn gedacht. Ich verhungere hier.
Ich mache das gleich.
Wird ja Zeit.

Stur bleibt sie an ihrem Napf sitzen. In der Küche mach ich den Tee und das Frühstück. Darmsanierung nicht vergessen. Prost. Ziehe mich an und packe meine Sachen. Tinka sitzt immer noch stur vor dem Napf, als ich die Schuhe hole. Noch fix die den Bademantel in die Tasche. Susi klotzt mich jetzt auch an. Du willst doch nicht wirklich. Doch Susi wir gehen schwimmen. Tinka stößt Susi zu Seite.

Hast du nicht was vergessen.
Och will das Kätzchen gestreichelt werden.
Stell dich nicht blöd. Aber okay du darfst mich streicheln.

Tinka hat sich wie ein Türsteher vor der Wohnungstür postiert. Wieder Ernte ich  den Blick. Susi sitzt mit etwas Abstand daneben. Ach stimmt Futter. Schnell fülle ich den Napf.

Das ist nicht dein Ernst.
Feines fresschen.
Du bekommst gleich was auf die Fresse.

Ich schnapp mir meine Sachen und gehe. Komm Susi schnell. Jeder Katzenbesitzer weiß was ich meine. Puh kalt da draußen. Ab zum Auto und los.
An der Arbeit angekommen das übliche. Vorbestellung. Alles einteilen und es kann losgehen. Es läuft alles schön glatt. Meine Laune ist gut. Die Laune der Kollege und Kolleginnen ist gut. Schön die Zeit vergeht schnell. Die letzte Fahrt für heute endet am Obermarkt. Eine älter Dame spricht mich an.

Sind sie frei? Können sie mich mitnehmen?
Ja das bin ich. Natürlich kann ich das.

Die Dame schwangt, hält sich am Auto fest während sie zur Beifahrer Seite geht. Irgendwas stimmt nicht. Ich steige aus nehme sie am Arm und setze sie ins Taxi.

Mir ist nicht gut ich muss zum Arzt.
Ich befürchte der Arzt hat nicht mehr auf.
Fahren sie mich bitte dahin.
Selbstverständlich.

Ich melde die Fahrt der Zentrale.
Die Dame macht mir keinen guten Eindruck. Wie erwartet hat der Arzt bereits geschlossen. Ich spüre das sie verunsichert ist. Keine Zeit für langes hin und her.

Zentrale die Fahrt geht ins Krankenhaus. Ich steige mit aus. Das dauert einen Moment.
Ja ist okay.

Die Funkerin weiß an meinem Tonfall das was nicht stimmt. Am Krankenhaus angekommen, bezahlt die Dame.

Wo muss ich denn jetzt hin?
Ich bringe sie rein. Keine Angst ich bin bei ihnen bis ich weiß das sie gut versorgt sind.
Ach sie hat mir der Himmel geschickt. Manchmal kommen die richtigen Menschen im richtigen Augenblick.
Da haben sie Recht, das ist manchmal so.

Ich helfe ihr aus dem Auto. Halte sie die ganze Zeit Fest. Kurz an der Info gefragt. Nur die Notaufnahme ist besetzt. Langsam gehen wir in die Richtung. Immer im Blick das es ihr gut geht. Ich Klingel. Eine Schwester öffnet mir. Ich sehe ihr direkt in die Augen.

Ich bin Taxifahrerin. Der Dame geht es nicht gut der Kreislauf. Kümmer sie sich bitte um sie.
Kommen sie setzen sie sich. Es wird alles gut.

Ich greife kurz den Arm der Schwester, sehe ihr wieder direkt in die Augen.

Sie kümmern sich bitte gut um die Dame.

Die Schwester sieht mir direkt in die Augen und nickt. Ich lächel und weiß das sie es tun wird. Noch einmal wende ich mich an die Dame.

Sie sind hier in guten Händen. Die Schwester kümmert sich jetzt um sie. Keine Angst es wird alles gut.
Vielen Dank.
Dafür nicht.

Ich lasse die Hand der Dame los. Noch einmal letzten Blickkontakt zur Schwester. Es braucht keine Worte es ist alles klar. Ich bin beruhigt und gehe.
Das sind Momente in meinem Beruf die mir bestätigen das es für mich wirklich eine Berufung ist. Viele denken das ist ja nur Autofahren. Nein ist es nicht. Taxifahrer werden ganz oft mit sehr viel Leid konfrontiert. Sei es wenn wir Dialyse Patienten, Menschen mit Behinderungen oder Krebspatienten fahren. Ich habe das Glück gehabt beide Seiten kennenzulernen. Ich weiß wie wichtig es ist diesen Menschen neben sich zu haben der einen sicher zur Behandlung fährt und auch dort wieder abholt. Der sich kümmert. Der einen mal zum Lachen bringt auch wenn ihm zum heulen wäre. Weil das an keinem von uns spurlos vorbei geht. Man lernt abzuschalten.
Ich für mich kann nur sagen das ich dankbar bin das ich diesen Beruf habe. Ich habe gelernt für die kleine Dinge im Leben dankbar zu sein. Ich brauche keine großen Gesten. Das ist es was ich an diesem Beruf so liebe.
Vielen Schimpfen und Hupen uns an. Ganz oft bekomme ich für Fahrmanöver oder weil ich vermeidlich im Weg stehe den Finger gezeigt. Ich mache das nicht weil mir langweilig ist. Ich mache das weil es in diesem Moment um einen Menschen geht der auf meine Hilfe angewiesen ist.
Die Medaille hat immer zwei Seiten. Das sind dann so Fälle wo der SusCanis ganz wichtig ist. Ja Susi manchmal braucht es dich um das richtige zu tun.
In diesem Sinn bis morgen.

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